Anspiel für Ostergottesdienst - Durchkreuzt

2 Puppen: Opa Alfred und Lilly (neugieriges Grundschulkind) 3 MA: Pilatus/Hauptmann/Thomas

Lilly und Opa gehen spazieren.

Lilly: Hey, Opa, ich find´s toll, dass du mal wieder Zeit hast. Heute an Ostern.

Opa Alfred: Ja, und mir tut´s gut, dass ich mich gerade etwas bewegen kann. Ich habe wieder viel zu viel gegessen. [Streicht sich über Bauch] Mindestens 5 Ostereier heute Morgen.

Lilly: Ich mag Ostereier, am liebsten die roten, und die aus Schokolade. Du, Opa, ich find Ostern toll!

Opa Alfred: So, was gefällt dir denn an Ostern?

Lilly: Na, die Ostereier, hab ich doch gesagt.

Opa Alfred: Nur die Ostereier? Sonst nichts?

Lilly: Doch, dass du heute Zeit für mich hast.

Opa Alfred: Und weißt du überhaupt, warum wir Ostern feiern?

Lilly: Na klar: Da ist Jesus auferstanden, oder?

Opa Alfred: Ja, das ist richtig.

Lilly: [nachdenklich] Hm, eigentlich weiß ich gar nicht, was „auferstanden“ überhaupt heißt? Was ist denn das genau?

Opa Alfred: Jemand ist tot, und dann bleibt er nicht tot, sondern wird wieder lebendig.

Lilly: Ja, geht das denn, dass jemand tot ist und dann wieder lebendig wird?

Opa Alfred: Normalerweise geht so was ja gar nicht. Aber irgendwie sind die Dinge bei Gott immer etwas anders. Und an Ostern noch einmal mehr. Gott durchkreuzt so manchen Gedanken und so manche Vorstellung von uns Menschen. Ich glaube, das haben auch die Leute damals schon gemerkt.

Lilly: Welche Leute?

Opa Alfred: Na, die Leute, die vor ungefähr 2000 Jahren dabei waren, als Jesus gestorben und wieder lebendig geworden ist.

Lilly: Wer war denn dabei?

Opa Alfred:Das weißt du gar nicht? Also, da war Pontius Pilatus, der Jesus verurteilt hat, und viele Soldaten, und … Ach weißt du was, mir kommt da so eine Idee, wie wär´s, wenn wir die Leute einfach mal besuchen und sie fragen, wie sie Ostern erlebt haben.

Lilly: Wie denn das?

Opa Alfred: [nachdenklich, kratzt sich am Bart…] Ich hab da so eine Idee…. Wir machen einfach einen großen Zeitsprung. Und die ganzen Menschen hier nehmen wir einfach mit.

[Opa und Lilly springen mit den Kindern durch die Zeit – Opa und Lilly stehen bei den Kindern, Opa nimmt Lilly an die Hand und springt 3x mit allen Kindern hoch.
Während die Kinder springen, stellen sich Pilatus, der Hauptmann und Thomas an ihre Position]


Opa Alfred: So, angekommen. Mal sehen, wen wir so treffen.

[Opa und Lilly gehen Hand in Hand an Position 1 und begegnen Pilatus]

Opa Alfred: Schau mal, Lilly, da sehe ich schon jemanden, der vielleicht für uns interessant ist. Komm, dem sagen wir jetzt mal guten Tag.
-I[zu Pilatus] Guten Tag, wer sind denn Sie?

Pilatus: [plustert sich auf] Ich bin Pontius Pilatus. Ich bin der römische Präfekt. Ich sorge hier für Recht und Ordnung.

Lilly: [leise zu Opa] Opa, ist das der, der den Jesus verurteilt hat?

Pilatus: [redet mehr zu sich als zu Opa und Lilly] Ich wollte das ja gar nicht! Die Hohepriester, diese Schlauköpfe, waren der Meinung, dass Jesus gegen irgendwelche Gebote verstoßen hat und deshalb sterben muss. Die haben richtig rumgenervt. Damit Ruhe einkehrt, habe ich zum Schein zugestimmt und dem Volk die Wahl gelassen: Wollt ihr, dass ich Jesus oder den Schwerverbrecher Barabbas verurteile? Und dann haben diese Idioten doch tatsächlich „Jesus! Jesus!“ gerufen. Das hat meinen ganzen schönen Plan durchkreuzt.
Und was konnte ich dann noch machen? Dann musste ich Jesus verurteilen. Aber ich konnte wirklich nichts dafür! [Nachdenklich] Oder vielleicht doch…

Lilly: Komm Opa, wir gehen lieber.

[Opa und Lilly gehen zu Position 2 und begegnen dem Hauptmann]

Opa Alfred: Guten Tag. Wir sind auf der Suche nach Leuten, die bei dieser Jesus-Geschichte dabei waren. Können Sie uns da weiterhelfen?

Hauptmann: [betroffen] Ja, das kann ich. Ich bin der Hauptmann, also der Chef der Soldaten. Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die von Pilatus Verurteilten ans Kreuz geschlagen werden. So war es auch bei Jesus. Aber der war echt anders. Er sagte nichts und wehrte sich nicht, aber strahlte dabei eine unglaubliche Würde aus.
Er rief nach seinem Gott und Vater. Also, als meine Soldaten Jesus zuerst brachten, dachte ich: Das ist ein Verbrecher. Aber dann, als er starb, war mir klar: Jesus ist Gottes Sohn!

Opa Alfred: Vielen Dank, dass Sie uns das erzählt haben.

[Opa und Lilly gehen weiter]

Lilly: Du, Opa, meinst du wir treffen noch mehr Leute, die uns was erzählen können?

Opa Alfred: Bestimmt. Da waren ja auch ganz schön viele dabei. Und merkst du, wie diese unglaubliche Geschichte immer wieder die Vorstellungen der Menschen durchkreuzt? Und jeder wird irgendwie berührt von Jesus. Schau, Lilly, da ist noch jemand, den würde ich jetzt auch noch gerne interviewen.

[Opa und Lilly gehen zu Position 3, wo Thomas steht]

Opa Alfred: Guten Tag. Können Sie uns vielleicht auch etwas über Jesus erzählen?

Thomas: Und ob ich das kann! Ich bin Thomas, einer der zwölf Jünger von Jesus. Fast drei Jahre war ich mit Jesus unterwegs: Jerusalem, Galiläa, Judäa, der See Genezareth…, überall war ich mit dabei. Ich war mit Jesus unterwegs und habe so manches mit ihm erlebt: Wunder, Kranke wurden gesund, und noch vieles mehr.

Lilly: Und dann, was ist dann passiert?

Thomas: Und dann ist er gestorben. So vielen hatte er geholfen, und sich selbst? Das konnte doch nicht sein! Ich war so frustriert. Und dann erzählten meine Freunde plötzlich, dass Jesus wieder auferstanden ist, dass er lebt – sie haben ihn gesehen. Hallo? Auferstanden? Gesehen? So was Verrücktes, das glaubt doch kein Mensch! Und dann habe ich ihn auch gesehen. Aber ich konnte es immer noch nicht glauben.
Erst als ich ihn anfassen konnte, da habe ich es im wahrsten Sinne des Wortes begriffen: Jesus lebt!

Lilly: Wow, du hast ihn wirklich richtig angefasst?

Thomas: Ja, das hab ich, und ich bin Jesus ganz dankbar dafür, dass ich das durfte. Vorher habe ich es nicht geglaubt, dass Jesus wieder lebt – aber jetzt weiß ich es ganz feste.

Opa Alfred: Vielen Dank, Thomas.

[Opa und Lilly gehen ein Stück von der Kanzel weg, zu den Kindern]

Opa Alfred: So, Lilly, jetzt wird es aber höchste Zeit, dass wir wieder nach Hause kommen, sonst denken die anderen noch, wir wären verschollen. Ich kann jetzt gut verstehen, dass Jesus die Menschen um sich rum berührt hat.

Lilly: Und weißt du was? Ich fand´s spannend, dass wir die Leute gefragt haben. Jetzt kann ich mir alles viel besser vorstellen. Können wir später was zusammen mit den Kindern basteln, dass wir diese Geschichte auch ja nicht mehr vergessen?

Opa Alfred: Ja, Lilly, das machen wir dann. Jetzt setzen wir uns erst noch mal.

Opa und Lilly setzen sich zu den Kindern auf den Boden; die 3 Personen gehen zurück in die Bank

Das Stück stammt aus der evangelischen Kirchengemeinde St. Markus in Erlangen. Texte nicht kommerziell nutzbar gemäß CC-BY-NC 4.0.