Erntedank

Handpuppen: Friedhelm (ein Pfarrer) und Frieda (ein Mädchen)
Sie haben lauter abgepackte Lebensmittel vor sich, unterhalten sich, was ihnen gut schmeckt.

Frieda: Mhm. Lecker.

Friedhelm: Das schmeckt ja gut.

Frieda: Sag mal… Warum gibt es denn meine Lieblings-Wurst nicht, die eckige mit den Punkten?

Friedhelm: Die ist alle.

Frieda: Wie, die ist alle?

Friedhelm: Die haben wir aufgegessen.

Frieda: Dann kann man doch welche kaufen! Warum hast Du denn keine mitgebracht?

Friedhelm: Es gab im Laden auch keine mehr. Die ist ausverkauft, die schmeckt den anderen wohl auch so gut wie Dir.

Frieda: Ja aber…Warum stellt die Fabrik nicht einfach mehr her?

Friedhelm: Na. Ähm. Woraus macht man so eine Wurst eigentlich?

Frieda: Ja, wo kommt die eigentlich her?

MA: Vielleicht kann ich Euch da helfen. Soll ich Euch erklären, wie die Wurst gemacht wird?

Frieda: O ja, bitte!

MA: Also: Zuerst muss der Bauer natürlich die Tiere züchten: Kühe, Schweine und Schafe zum Beispiel. Wenn die Tiere groß und fett geworden sind, schlachtet er sie. Dann wird aus ihrem Fleisch zum Beispiel die Wurst gemacht, die Euch so gut schmeckt.

Frieda: Also: Aus dem Fleisch der Tiere und aus der Milch der Kühe und aus den Eiern der Hühner wird unser Essen gemacht.

Friedhelm: Das ist ja interessant. Aber sag mal: Gott hat doch die Tiere gemacht.

Frieda: Ja, und er findet die Tiere richtig gut, deswegen gibt es auch so unterschiedliche Tiere.

Friedhelm: Du, aber: Und was sagt Gott dazu, wenn wir da einfach was zu Essen draus machen?

MA: Natürlich sollen wir mit den Tieren genauso wie mit den Menschen gut umgehen. Denn Gott hat die Menschen und die Tiere geschaffen, also sollen wir sie bewahren und gut und sorgfältig mit ihnen umgehen.

Frieda: Ah, hast Du gehört: Wir sollen sorgfältig mit der Welt umgehen.

Friedhelm: Ja. Gehört habe ich das. Aber ich verstehe das nicht. Wenn meine Mutter sagt, dass ich mit meinem Buch sorgfältig umgehen soll, dann soll ich keine Flecke reinmachen und das Buch nicht verbummeln.

Frieda: (an MA): Was meinst du denn damit, wenn Du „Sorgfältig damit umgehen“ sagst?

MA: Wir sollen die Tiere nicht quälen. Denn genauso wie wir brauchen die Tiere ihren Lebensraum: Hühner brauchen Platz zum Scharen, die Kühe eine große, grüne Wiese zum Grasen, Schweine etwas Schlamm zum Suhlen. Denn alle Tiere sind Gottes Geschöpfe. Deshalb sollen wir sie mit Dankbarkeit und Sorgfalt behandeln.

Frieda: Also: Die Wurst hier, die war mal ein Schwein?

Friedhelm: Eines, das Gott gemacht hat?

Frieda: Und darum kann man in der Fabrik nicht einfach neue Wurst machen, weil Gott erst neue Schweine machen muss.

Friedhelm: Sieh mal, Frieda: Hier habe ich noch eine Büchse mit Obst.

Frieda: Sag mal: Wo kommt denn eigentlich so eine Büchse her?

Friedhelm: Wächst das Obst in dieser Büchse in einer Fabrik?? (an MA) Kennst Du Dich damit auch aus????

MA: Nein, natürlich nicht. Das Obst wächst an den Obstbäumen auf großen Obstplantagen. Es wird geerntet, eingelegt und dann in die Metallbüchse gefüllt, die in der Fabrik hergestellt wird.

Frieda: Also Gott lässt alles wachsen. Das Obst, das Gemüse, das Getreide, die Tiere.

Friedhelm: Da hat Gott aber viel Arbeit! - Und das ist alles für uns??

Frieda: Gott hat wirklich viel zu tun. Und wie viele Menschen dann auch noch arbeiten müssen, um die Tiere zu pflegen und die Wurst herzustellen und das Obst zu züchten und zu ernten und zu schälen. Bauern und Arbeiter, Verkäufer und Köche – viele Männer und Frauen.

Friedhelm: Danke, lieber Gott. Jetzt, wo wir wissen, wie viel Arbeit Du dir damit machst, jetzt können wir erst richtig bewundern, was wir hier zum Essen haben.

Frieda: Und Danke, liebe Menschen. Jetzt, wo wir wissen, wie viel Arbeit darin steckt, jetzt können wir erst richtig bewundern, was wir hier zum Essen haben.

Der Text stammt von Pfarrer Zabka aus Berlin-Lichterfelde