Abigail – Eine Frau verhindert Unheil (nach 1. Samuel 25, 2-42)

1. Szene

Erzähler: Heute hören wir von Abigajil, einer Frau, deren kluges Handeln verhinderte, dass der gekränkte David sich für das törichte Tun ihres Mannes Nabal rächte.
Es war nicht selbstverständlich, dass sich Abigajil dem ehemaligen Schafhirten David, der zugleich zum zukünftigen König Israels von Gott bestimmt war, entgegenstellte, doch bewahrte sie dadurch ihre Familie und auch David vor nicht wieder gutzumachendem Unheil.
Nabal, David und Abigajil – alle drei stehen in Gottes Hand und sagen uns durch ihr Leben, dass es nicht gleichgültig ist, wie wir unser Leben vor Gottes Augen gestalten.
Nabal und Abigaji sind ein Ehepaar, das so grundverschieden war, wie wir es heute auch immer wieder antreffen.
„Nabal“ bedeutet „Tor“ oder „Narr“, und genau das war Nabal auch – ein heftiger, grober Klotz, mit dem man nicht vernünftig reden konnte.
„Abigajil“ bedeutet „Mein Gott gibt Freude“ und so war es auch mit Abigajil.
Obwohl sie die Zornausbrüche ihres Mannes kannte, fürchtete sie ihn nicht, sondern handelte klug und vertraute auf Gott. Sie liebte Gott über alles, und ihre Schönheit war Ausdruck ihres Innersten.

Regie: Abigajil und ihre Magd bei einer typischen Arbeit (Teig kneten oder Körner im Mörser zermahlen oder Kleider flicken o.ä.).

Magd: Herrin, ich bewundere dich. Du musst eine starke Frau sein.
Abigajil: Warum meinst du das, Hanna?
Magd: Als ich heute über den Hof ging, hörte ich, wie unser Herr tobte und schrie. Irgendetwas muss schief gelaufen sein. Ich bin so froh, dass ich ihm immer wieder aus dem Weg gehen kann.Aber du kannst es nicht. Wie hältst du diesen Mann aus? Du musst sehr stark sein.
Abigajil: Nein Hanna, das bin ich nicht. Ich will auch manches Mal verzweifeln. Aber dann erinnere ich mich daran, dass der Herr, unser Gott, unser Leben in der Hand hält. Es ist nicht ohne seinen Willen geschehen, dass meine Eltern mich gerade diesem Mann zur Frau gegeben haben.
Magd: Hätte es dir der Herr nicht leichter machen können?
Abigajil: Sicher. Aber er wollte es nicht. Ich vertraue ihm, dass er es gut mit mir meint, auch wenn es mir manchmal schwer fällt. Und ich kann Gutes auch in diesem Weg entdecken: Da ist die Freude am Gedeihen unserer Herden, das Arbeiten mit treuen Knechten und Mägden und auch gute Tage an der Seite meines Mannes.
Magd: Und wenn er dich schlecht behandelt? Könntest du es ihm da nicht heimzahlen? Zeige ihm doch, was es heißt, gemein und verletzend behandelt zu werden.
Abigajil: Nein, das will ich nicht. Wenn Nabal mich nicht achtet und ehrt, dann möchte ich doch in Gottes Augen bestehen. Er kann Nabals Herz ändern, er möchte nicht, dass wir uns selbst unser Recht verschaffen oder gar Unrecht mit gleicher Münze vergelten. Er selbst will unsere Hilfe sein, uns aber auch formen durch das, was er uns zumutet an Schwerem.

Erzähler: Nabal, Abigajil und ihre Leute wohnten südlich von Jerusalem in einem kleinen Ort, in Maon. Nabal hatte seine Tätigkeit ein paar Kilometer weiter in Karmel. Das Land war karg; trotzdem hatte es Nabal weit gebracht. Hier kommt er mich seinen Hirten und riesigen Schafherden.
Regie: Musik: israelische Hirtenmusik – Nabal, drei Knechte und vier Schafe gehen im Kreis.

Nabal: (bleibt stehen) Heute nun ist es soweit. Die Scherer sind da. Gleich können sie mit der Schafschur beginnen.(Zu den Knechten gewandt) Ihr werdet viel zu tun haben, bis ihr alle 3000 Schafe geschoren habt. Also, fangt an! Und habt Acht, dass ihr gute Arbeit leistet!
Knechte: (verbeugen sich) Ja, Herr!

Regie: Sie scheren die Schafe.
Nabal: (tritt vor) Ein großer Tag ist das. Ich habe bereits meine Abnehmer benachrichtigt, dass sie in den nächsten Tagen die Wolle abholen können. Die Schafe stehen gut im Futter, sie werden viel abwerfen. Mein Vermögen wird sich beträchtlich vermehren. Natürlich werden wir da feiern, sobald die Arbeit beendet ist. Da lasse ich mich nicht lumpen: Wein wird´s geben, soviel jeder will, und dazu ein kräftiges Essen. Das Brot wird schon gebacken und das Fleisch für meine Scherer hängt bereits im Feuer.

Regie: Scherer gehen ab, Davids Boten kommen.

2. Szene

Erzähler: Während Nabal das Wasser im Munde zusammenlief und er im Geist schon das Geld für die Wolle in seinem Beutel klingeln hörte, näherten sich einige Leute dem Scherplatz. Es waren Männer, die sich zu David hielten. David und seine Leute waren den Hirten Nabals immer wieder begegnet. Sie hatten auf sie und ihre Herden achtgegeben und sie vor Räubern und bösen Nachbarn geschützt.

3 Boten: Friede sei mit dir und deinem Hause und mit allem, was du hast.
Nabal: Friede sei mit euch!
1. Bote: David lässt dir sagen: Er hat gehört, dass du Schafschur hältst. Nun, deine Hirten sind mit uns zusammen gewesen. Wir haben ihnen nichts zuleide getan. Im Gegenteil, sie haben keine Verluste gehabt, solange sie in Karmel unter unserem Schutz gewesen sind.
2. Bote: Frag deine Leute danach, die werden´s dir sagen! Und nun lass uns teilhaben an dem, was du erworben hast, denn wir sind an einem Festtag gekommen!
3. Bote: David lässt grüßen und bittet ich: gib deinen Knechten und deinem Sohn David, was du erübrigen kannst.
Nabal: (schreit) Wer ist David? Nie von ihm gehört! Und wer seid ihr? Es gibt jetzt viele Knechte, die Ihrem Herren davongelaufen sind. Sollte ich mein Brot und mein Getränk nehmen und mein Fleisch, das ich für meine Scherer zubereitet habe, und Leuten geben, von denen ich nicht weiss, wo sie her sind? Fort mit euch, aber schnell!

Regie: Alle ab
Erzähler:Da drehten die Leute Davids um und gingen ihres Weges. Als sie zu David zurückkamen, erzählten sie ihm, wie es ihnen bei Nabal ergangen war.
Regie: Es wird dunkler.

3. Szene

David: Das ist doch die Höhe! So was ist mir noch nie begegnet. Ich achte einen Gegner im offenen Kampf. Aber so eine Beleidigung kann ich nicht ertragen.
Weiß Nabal nicht, wer ich bin: der Gesalbte Gottes?! Im ganzen Land bin ich bekannt und beliebt. Die Frauen aus den Städten Israels haben meine Siege besungen.
Ich werde König sein. Und dann diese Frechheit! Was denkt Nabal eigentlich, wer er sei? Auch einem Hergelaufenen hätte übrigens Lohn gebührt.
Wir haben Zeit, Kraft und unser Leben für Nabals Reichtum eingesetzt. Und er? Er lässt uns nicht einmal an seinem großen Fest teilnehmen. Wie einen Landstreicher hat er mich behandelt. Aber gut, Nabal, du Tor – ich komme auch ungeladen. Und dann bereite ich mir mein Festmahl selbst.
Gürtet eure Schwerter um! 400 Mann gehen mit mir; 200 bleiben beim Tross! Morgen früh soll bei Nabal kein Mann mehr am Leben sein!

Regie: Musik: Trommel. – Drei Männer treten vor.

Männer Davids: Jawohl Herr!
1. Mann: Wenn Nabal schon nicht teilen will, soll er selbst auch nichts davon haben.
2. Mann: Ich verstehe Nabal nicht. Wir sind ihm doch sehr nützlich gewesen. Nichts haben wir seinen Leuten zuleide getan.
3. Mann: Tag und Nacht sind wir wie Mauern um die Schafe gewesen. Kein Stück Vieh haben Nabals Leute vermisst, solange wir mit ihnen umherzogen.
David: Nabal hat nicht den geringsten Grund, mir einen Anteil zu verweigern. Und trotzdem vergilt er mir Gutes mit Bösem! Auf Männer, lasst uns ausziehen und uns mit eigener Hand an Nabal rächen!

(Sie setzen sich in Bewegung.)

4.Szene

Regie: Dämmerung. Abigajil und Knecht kommen.

Erzähler: Abigajil erfährt von der Begegnung zwischen Nabal und Davids Leuten. Ein Knecht berichtet ihr.
Knecht: David hat Boten gesandt aus der Wüste, unseren Herrn zu grüßen. Er aber hat sie verhöhnt und davongejagt. Gewiss ist Unheil beschlossen über unseren Herrn und über sein ganzes Haus.
Abigajil: Nabal richtet immer wieder aufs Neue Schaden an. Sein großspuriges und jähzorniges Wesen machen seinem Namen alle Ehre. Was wollte denn David von Nabal?
Knecht: David hatte gehört, dass in unserem Haus Schafschur ist. Deshalb ließ er Nabal bitten, seinen Leuten zu geben, was er zur Hand habe.
Abigajil: Das ist sein gutes Recht!
Knecht: Nabal wollte nie etwas von David gehört haben. Er nannte ihn und seine Leute "hergelaufenes Pack“. Das hat sicher schlimme Folgen.
Abigajil: Wie können wir die Situation nur retten?
Knecht: Sieh zu, dass du etwas tust, sonst ist unser Herr verloren und wir alle mit. Du weißt ja, dass niemand wagt, Nabal etwas zu sagen. Und auch David weiss,
was seine Ehre wert ist.
Abigajil: Es ist schrecklich! Aber gut, dass ich Bescheid weiss. Lass mich nachdenken.
Erzähler: Abigajil überlegt fieberhaft, ob es noch einen Ausweg gibt. Dann, auf einmal, fast sie einen Entschluss.
Abigajil: Am besten packen wir gleich die Esel voll, ehe David einen Racheplan schmiedet. (zu dem Knecht) Was haben wir an Proviant vorrätig? Los nun muss es schnell gehen! Hol dir jemand vom Haus zu Hilfe! (Knecht geht ab.) 600 hungrige Männer! Ich will alles zusammenholen lassen, was greifbar ist: 200 Brote, 2 Schläuche Wein, 5 zubereitete Schafe, 5 Maß Rostkorn, 100 Rosinenkuchen und 200 Feigenkuchen.
2 Knechte: Hier ist ein Esel zum Aufladen, Herrin! Sollen wir gleich damit beginnen?
Abigajil: Wir müssen uns beeilen. Je zufriedener wir die Männer bekommen, desto besser.
Und jetzt los! Packt allen Proviant auf die Esel! Nabal darf nichts erfahren! Geht mit den Eseln voraus. Ich komme gleich nach! (Knechte gehen ab.)
Abigajil betet
O Gott, du kennst meine Not. Steh mir bei, das ich demütig und klug genug bin, wenn ich David begegne. Bewahre uns und ihn vor Unheil. Herr, ich vertraue dir, hilf mir!
Erzähler: Und so ging Abigajil in die Nacht hinaus. Vor ihr die Knechte mit den beladnen Eseln. Es war vielleicht nicht das Verkehrteste, wenn das Essen schon vor ihr ankam.

5.Szene

Regie: Nacht

Erzähler: Auf halbem Weg trafen die Leute Abigajils auf Davids Leute. Wie gut, dass die vollbeladenen Esel der Abigajil vorausgingen. So erkannten David und seine Leute gleich die gute Absicht und machten den Weg frei für David. Als Abigajil David sah, stieg sie rasch von ihrem Esel und fiel vor David nieder.

Abigajil: Ach mein Herr, auf mich allein soll alle Schuld fallen! Unglücklicherweise war ich nicht da, als deine Boten kamen. Lass mich reden, und errege dich nicht über Nabal! Denn Nabal ist ein heilloser Mensch. Wie schon sein Name sagt, ist er ein Tor. Ich aber habe deine Leute nicht gesehen, die du gesandt hast.
David:Du kennst wohl meinen Schwur? Bis zum lichten Morgen soll kein Mann vom Hause Nabals mehr leben! Zu sehr hat Nabal mich gekränkt und die Gastfreundschaft verletzt.
Abigajil: So wahr der Herr lebt und du lebst: Sieh dich vor, Schuld auf dich zu nehmen! Hilf dir nicht mit eigener Hand! Lass dich nicht von blinder Rachsucht leiten! Sieh vielmehr auf Gott, der dich bisher geführt hat. Gott lieben und Gott fürchten bringt reichen Segen. Ein Mann wie du, dem Gott sogar die Königsherrschaft zugesagt hat, darf nicht durch Rache sein Gewissen für den Rest seiner Tage schwer belasten. Gesegnet sei Gott, der Herr, der dich vor einer entsetzlichen Tat bewahren will.

Erzähler: David wurde von diesen Worten sichtlich berührt. Er wandte sich zu Seite und verfiel in tiefes Nachdenken.
Regie: Zwischenmusik
Erzähler: Als er sich wieder zu Abigajil wandte, hieß er sie aufstehen.

David: Dem Herrn sei Dank, dass er dich in diesem Augenblick mir entgegen geschickt hat. Du willst mich davor bewahren, eigenmächtig Rache zu nehmen. Ich schwöre dir beim Herrn, dem Gott Israels, der mich davon abhält, dir etwas zuleide zu tun: Wenn du mir nicht so schnell entgegengekommen wärst, hätte keiner von Nabals Männern den Morgen erlebt. So aber habe ich mich deinetwegen anders entschieden.
Abigajil:So nimm nun all die Gaben gnädig an und vergib die schwere Beleidigung, die Nabal dir zugefügt hat. Gott aber sei Dank, der dich vor großer Sünde bewahrt hat und der dir die Kraft gab, dich selbst zu beherrschen – eine Kunst, die schwieriger und besser ist, als ganze Stauml;dte zu erobern. Friede sei mit dir und deinem Haus!
David: Zieh du auch mit Frieden in dein Haus. Ich habe deine Stimme gehört und deine Worte verstanden. Geh unbesorgt nach Hause. Was du von mir erbeten hast, ist dir gewährt.

Erzähler: Die beiden verabschiedeten sich. Jeder zog heimwärts. Abigajil hatte schnell, weitsichtig und weise gehandelt. Sie hatte nicht nur Unglück vom eigenen Haus abgewendet, sondern auch den zukünftigen König davor bewahrt, Richter in eigener Sache zu werden. Dank ihres Eingreifens blieb er auf dem Weg Gottes, und spätere Generationen schätzten ihn hoch. Er wurde zum Vorbild der Könige Israels und zum Vorvater Jesu Christi, dem König aller Könige.

6. Szene

Regie: Scherer kommen mit Nabal zum Tanz.

Erzähler: Als aber Abigajil zu Nabal zurückkam, war das große Fest aus Anlass der Schafschur in vollem Gange.

Regie: Festmusik und Erntetanz.

Erzähler: Ein üppiges Mahl war aufgetragen worden, die Arbeiter genossen das reichliche Essen, tranken, tanzten und sangen. Nabals Herz war guter Dinge und er sprach dem Wein solange zu, bis er sehr betrunken war.

Regie: Scherer gehen ab, Abigajil kommt.

Erzähler: Abigajil aber sagte ihm nichts von all dem Erlebten, denn sie sah, dass man mit ihm jetzt erst recht nicht mehr reden konnte. Sie schwieg und wartete bis zum nächsten Morgen. Als sie sah, dass Nabal sich von seiner Trunkenheit erholte und nüchtern wurde, fasste sie sich ein Herz und ging zu ihm hin.

Abigajil: Du warst sehr betrunken, Nabal. Man konnte nicht mit dir reden. Dabei wäre es so nötig gewesen. Es hat sich viel ereignet während der letzten Nacht.
Nabal: So? Was wird schon gewesen sein.
Abigajil: Nun, du hast doch Davids Leuten nichts gegeben.
Nabal: (schreit) Na und, solchen hergelaufenen Kerlen, die einfach kommen und fordern, werde ich doch nichts geben. Wo kämen wir denn hin, wenn wir jedem Bettler etwas abtreten würden?
Abigajil: Du hast keine Ahnung, was du uns mit deinem Geiz eingebracht hast.
Nabal: Misch du dich nicht ein! Das ist Männersache. Mein Reichtum ist Macht. Da traut sich keiner, etwas zu unternehmen.
Abigajil: Du täuscht dich, Nabal: David nahm deine Weigerung mit Recht übel. Er hat gestern noch seine Männer in Marsch gesetzt. Sein Schwur lautete: Bis zum lichten Morgen soll kein Mann aus Nabals Haus mehr am Leben sein!
Nabal: Nichts als Weiberphantasie! Lass mich in Frieden!
Abigajil: Hör zu Nabal: Ich habe gehandelt, während du dir´s wohl sein ließest. Ich habe alles versucht, um David zu besänftigen.
Nabal: (drohend) Du wirst doch nicht ...
Abigajil: Doch, Nabal. Ich raffte zusammen, was ich an Essbarem finden konnte, und schickte es David noch in der Nacht entgegen. Er war mit seinen Männern schon halb da.
Nabal: (schreit): Du hast es gewagt – hinter meinem Rücken – sie hat mich zum Gespött gemacht – Hab und Gut verschleudert – das sollst du mir ..., oh, ... mein Herz!

Regie: Nabal greift sich ans Herz und fällt um.

Abigajil: Nabal! Nabal, was ist mit dir? Komm, steh auf ... Warum? Warum regst du dich nicht? (Sie legt ihr Ohr an sein Herz.) Sein Herz schlägt kaum noch. (Sie ruft laut): Kommt, ihr Knechte! Helft mir! Nabal ist krank!

Regie: Zwei Knechte kommen.

Abigajil: Hier, packt mit an! Wir müssen Nabal ins Bett bringen.
Knechte. Uh, ist der schwer! Stocksteif liegt er da.
Abigajil: Ich geh euch voraus, beeilt euch!

Regie: Alle ab – Musik (kurz): Paukenschläge.

Erzähler: Zehn Tage lag Nabal noch unansprechbar da, dann starb er. Der Herr hatte seinem Leben ein Ende gesetzt und damit auch Abigajils Leiden.

7.Szene

Erzähler: Als David vom Tod Nabals hörte, dankte er Gott. Gott selbst hatte gehandelt und den Schuldigen bestraft. – Abigajil aber hatte einen unvergesslichen Eindruck auf ihn gemacht. – Nach Jahresfrist erschienen in Maon Männer.

Regie: Drei Knechte Davids kommen.

1. Knecht: Nun sind wir in Maon angelangt. Weiß einer von euch noch, wo Abigajil wohnt?
2. Knecht: Gleich hier, das besonders große Gebäude muss es sein.

Regie: Eine Magd kommt.

3. Knecht: Ich ruf´ mal eine der Mägde dort hinten, einverstanden? He, du, ist deine Herrin zu Hause?
1.Magd: Wein sucht ihr denn?
1. Knecht: Abigajil, die Witwe des Nabal.
1. Magd: Da seid ihr richtig hier. Von wem kommt ihr?
2. Knecht: Uns schickt David. Wir haben einen Auftrag von ihm. Können wir mit Abigajil sprechen?
1. Magd: Da kommt sie mit zwei MÄgden.
Abigajil: Was führt euch Fremde hierher?
3. Knecht: Wir sind von Davids MÄnnern und haben einen Auftrag von ihm.
Abigajil: Nun, so sprecht, was hat euer Herr euch aufgetragen?
2. Knecht: Erinnert ihr euch, wie ihr David begegnet seid? Nur wenig Zeit ist seither vergangen.
Abigajil: Natürlich, das weiß ich noch sehr gut. Gott hat uns alle damals vor großem Leid bewahrt.
1. Knecht: David war von deiner Schönheit, Weisheit und Gottesfrucht sehr beeindruckt. Er lässt dich grüßen und hat uns gesandt, um zu sehen, wie es dir jetzt geht.
Abigajil: Nun, es war eine schwere Zeit für mich. Aber Gott hat mich getröstet.
3. Knecht: Wir sind froh, dies von dir zu hören. David lässt dir sagen, dass er dich gern zur Frau nehmen wolle.
Abigajil: (fällt zu Boden und erhebt sich dann langsam.) Ich soll Frau des zukünftigen Königs von Israel werden? – Pause – Wenn Gott mich so führt, will ich bereit sein, in Davids Haus zu kommen. Kommt her, meine Mägde, packt zusammen, ladet die Esel und begleitet mich und diese Männer hier zu David. Seine Frau werde ich sein – wie groß ist Gott, er erhebt mich zu großer Ehre, ihn will ich loben für alles, was er an mir getan hat.

8. Szene

Erzähler: Abigajil, die aus bitterer Erfahrung wusste, wie einsam eine Ehe sein kann, wenn man kaum etwas gemeinsam hat, wurde jetzt die Frau eines Mannes, der ihr mit Achtung und Verständnis begegnete.
Das stärkste Band zwischen Abigajil und David aber war ihr Leben mit Gott. Er hatte in ihrer beider Herzen den ersten Platz.
Abigajil ist in die biblische Geschichte als eine Frau eingegangen, deren Gottesfurcht, Weisheit und Nächstenliebe einen der größten Glaubensmänner davor bewahrte, seinen Namen mit Blut zu besudeln.
David aber steht vor uns als ein Mann, der bereit war, sich korrigieren zu lassen. Er achtete die Ehre Gottes höher als die eigene. Er erkämpfte sich sein Recht nicht selbst auf einem Weg, der nur Leid und Schuld gebracht hätte. Wer Gott die Ehre gibt, den lässt auch er zu Ehren kommen. Als Abigajil bei David ankam, wurde eine prächtige Hochzeit gefeiert. Und wie das so üblich ist, wurde dabei fröhlich getanzt. (Hochzeitstanz)