Der lange Weg des 4. Königs nach Bethlehem

1. Szene

Erzählerin: (während sie erzählt treten die vier Könige nacheinander auf) Vor langer Zeit lebten einmal in einem fernen Land im alten Orient – 4 Könige. Sie waren weise, denn sie konnten Sterne beobachten und konnten sich von ihnen Geschichten erzählen lassen. Und jeder von ihnen konnte noch eine Sache ganz besonders gut:

Kaspar (Kaspar tritt auf mit Ketten in den Händen, die er nach rechts und links wendet) konnte wunderbare Geschmeide machen aus Gold und Edelstein. Ketten, Ringe, sogar Kronen.
Melchior (Melchior tritt auf und hält eine Medizinflasche gegen das Licht) konnte aus Kräutern Salben und Tränke machen, die den Leuten halfen, wenn sie Bauchweh oder einen verstauchten Fuß hatten.
Balthasar (Balthasar tritt auf und beginnt zu singen – eher schief als schön...) konnte wunderbar singen. Wenn er sang, dann waren sogar die Grillen auf dem Feld und die Vögel in den Bäumen still, denn jeder wollte ihn hören und ja keinen Ton verpassen.
(Balthasar singt lauter)

Hm, na ja, also: Und dann war da noch Otto (Otto tritt auf). Otto war nicht sehr schnell, nicht sehr groß. Er konnte auch nicht so besonders gut sehen. Dafür hatte er ein besonders gutes Gehör. Er hörte viel mehr als die anderen: Er konnte es hören, wenn die Bienen sich beim Honigsammeln freundlich grüßten, wenn die Blumen sich einen guten Tag wünschten und der Mond gute Nacht sagte. Er konnte hören, worüber sich die Ameisen unterhielten. Und besonders gerne hörte er den Büchern in der Bibliothek zu: Einige von ihnen hatten schon sehr viel erlebt...
Nun beginnt meine Geschichte an einem ganz normalen Mittwoch Abend, so wie heute. Die vier königlichen Freunde sitzen abends beisammen und betrachten den Himmel.

Kaspar: Also dieser große Stern lässt mich einfach nicht los. Ich bin mir sicher, dass er uns etwas ganz besonderes sagen will. Er wandert ja auch. Er will uns bestimmt einen Weg zeigen, uns führen!
Melchior: Ich glaube auch. So einen Stern habe ich noch nie gesehen. Wir müssen ihm einfach folgen!
Balthasar: (holt Schriftrolle – Skribi – vor) Ich habe hier eine alte Schriftrolle in der Bibliothek gefunden! Ich habe lange gesucht, und ich denke diese hier kann uns helfen bei unserer Suche nach der Bedeutung des Sterns: Hier steht etwas davon, dass ein großer König geboren werden soll. Einer, der Gerechtigkeit und Frieden bringt. Ein richtiger Held sozusagen, der die Herrschaft übernehmen soll.
Kaspar: Die Geburt von so einem großen König würde bestimmt durch große Zeichen angekündigt.
Melchior: Bestimmt! Zum Beispiel ...
Balthasar: Durch einen Stern!
Melchior: Denkst du, dieser besondere Stern, den wir schon die ganze Zeit sehen, der kündigt den roßen König an?
Balthasar: Das denke ich!
Kaspar: Wenn das wirklich stimmt, dann müssen wir uns sofort auf den Weg machen!
Melchior: Wir müssen Geschenke für den König einpacken!
Balthasar: Wir müssen ihn ehren. So einen großen König müssen auch Könige wie wir es sind ehren.
Otto: Wartet doch mal! Wir wissen doch gar nicht, wie dieser König überhaupt sein wird. Vielleicht braucht er gar keine Geschenke. Vielleicht ist er ganz anders, wenn er doch sogar von einem Stern angekündigt wird! Das war doch noch nie bei einem König so.
Melchior : Ein König, der keine Geschenke braucht!? Das kann ich mir nicht vorstellen!!!
Balthasar: Das gibt es nicht!
Kaspar: Was du immer für Ideen hast, Otto! (Schaut zum Himmel) O, seht mal, der Stern wandert! Er ist schon kleiner geworden! Er zieht von uns weg!
Balthasar: Wir müssen schnell los! Wir müssen ihm nach. Zum König!
Kaspar: Schnell, wir nehmen alle kostbaren Dinge, die wir hier haben und ziehen los: Hier ist noch Gold. Melchior, du hast gewiss noch Kräuter und edle Gewürze?
Melchior: Natürlich: Hier ist etwas. Schnell los, der Stern wird immer kleiner!
Otto: So wartet doch! Wir sollten noch besser planen!
Balthasar: Wir müssen los: Der Stern wandert, wir sollen ihm folgen! (Die drei stürzen los. Balthasar lässt dabei die Schriftrolle – Skribi – auf der Bühne bei Otto liegen.)
Otto: Nun wartet doch! Ich will auch mit! Ich hab noch kein Geschenk! Ich bin doch nicht so schnell! Wartet!!! ... Auf und davon! Da haben die in ihrem Eifer mich doch tatsächlich vergessen! Wo gibt es denn so was? Mist! Otto tritt die Schriftrolle von der Bühne)
Skribi: (nicht zu sehen) Aua!
Otto: Nanu, was ist denn das?
Skribi: Geht man etwa mit so einem ehrwürdigen Dokument, wie ich es bin, so um??!!
Otto: Wer spricht denn da?
Skribi: Na ich (tritt auf). Du hast mich gerade getreten!
Otto: Entschuldige bitte!! Ich war nur so ärgerlich. Die haben mich hier einfach allein gelassen! Einfach vergessen!
Skribi: Mach Dir nichts draus, mich haben sie auch vergessen!
Otto: Hallo Schriftrolle! Ja, tatsächlich, auch du bist liegegeblieben. Tja, dann wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben, als zu warten, bis die drei wieder da sind!
Skribi: Wieso denn das?
Otto: Na, sie sind doch weg!
Skribi: Na und?
Otto: Was heißt denn da „na und“? Du siehst doch: Ich bin klein und langsam!!! Wenn ich mich allein auf den Weg mache, dann bin ich frühestens zum 6. Kindergeburtstag des Königs da. Wenn ich schnell bin...
Skribi: Na hör mal“ Du weißt doch, dass wir hier von einem ganz besonderen König sprechen. Nichts ist bei ihm so, wie bei anderen. Pass mal auf: Es wird ein wunderbarer König sein, ganz anders als alle anderen. Er will den Frieden bringen. Er will Gerechtigkeit bringen. Er will sich für die Schwachen einsetzen.
Otto: Und auch für die Langsamen? Und für die Kleinen?
Skribi: Ich denke, es wird bei ihm gar keine Rolle mehr spielen, wie klug, reich, schön oder schnell einer ist. Bei ihm werden alle gleich sein!
Otto: Toll! Sogar ich. Den würde ich so gerne sehen – aber ich kann das trotzdem nicht schaffen.
Skribi: Du hast noch nichts verstanden!!! Aber wie denn auch? Also noch mal: Das ist ein ganz besonderer König. Es lohnt sich für dich, dass du dich auf den Weg machst! Du wirst bestimmt zur rechten Zeit ankommen!
Erzählerin: Otto wusste, wenn eine Schriftrolle einem einen Rat gibt, dann sollte man ihn befolgen. Er konnte zwar nicht so recht glauben, dass er zur rechten Zeit kommen würde. Aber er versuchte eigentlich immer, sich an das zu halten, was die Schriftrollen sagen. Also machte er sich tatsächlich auf den Weg.
Otto: (Während er losgeht) Na ja, dann werd ich mal – ich kann zwar nicht so recht glauben, was die Schriftrolle da gesagt hat, aber gut: Ich mach mich auf den Weg!

Lied:
2. Szene

Erzählerin: Als Otto noch nicht lange unterwegs war, begegnete er einem sehr merkwürdigen Wesen. So etwas hatte er noch nie gesehen: Es saß auf dem Boden, den Kopf in die Hände gestützt und schlief. Aber dabei schien es, als ob dieses Wesen den Boden gar nicht berühren würde. (Otto kommt von der Seite und trifft auf den schlafenden Engel.)

Otto: Nanu, so etwas habe ich noch nie gesehen. Was machst du denn da? Bist du krank? Geht es dir nicht gut?
Engel: (fährt erschrocken hoch, gerade erst aufgewacht) Huch? Ws ist? Ja, ja, ich bin da, gut, also: Gloria, Glohohoria, Glohohohooooraaahhhh (geht in ein Gähnen über. Der Engel ist schon wieder eingeschlafen).
Otto: Nanu, nanu, nanu. Sehr merkwürdiges Wesen. Und in was für einer Sprache hat es denn da gesungen? Ploriu? Holodria? (zu den Kindern:) Was habt ihr denn verstanden? Hm, das Wesen scheint zu schlafen. Was mach ich jetzt? Ich kann nicht einfach weitergehen. Es ist zu interessant! Was könnte es nur sein? (Zu den Kindern:) was meint ihr?
Engel: (redet im Schlaf) Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden bei den Menschen, die er lieb hat.
Otto: Gott? Friede? Für alle Menschen? Das klingt ganz ähnlich wie das, was die Schriftrolle gesagt hat. Das Wesen hier muss etwas wissen – he, du, äh, Sie, ähäm, entschuldigen sie bitte, äh, würden sie...
Engel: (fährt hoch) Hier bin ich, alles im Griff: Glohoria, Glohoria, in excelsis deeeoooo.
Otto: Nun beruhigen Sie sich doch, ist ja alles in Ordnung. Ich wollte nur...
Engel: Wer spricht denn da, ich kann ja gar nichts sehen... (Schaut über Otto hinweg)
Otto: Hier unten, wertestes geheimnisvolles Wesen, ich bin hier...
Engel: (Schaut runter) Ach, ein Menschenkind! Hast du mich nun aber erschreckt, ich dachte, es ginge schon los, und ich wäre zu spät...
Otto: Zu spät für was denn bitte? Worum geht es denn bloß?
Engel: Na um den König, der in diesen Tagen geboren werden soll!
Otto: Ach, du willst auch zum König?
Engel: Ich habe den Auftrag!
Otto: Einen Auftrag für den König?
Engel: Nicht doch! Ich habe den Auftrag, für den König zu singen.
Otto: Du darfst für den König singen? Du ganz allein?
Engel: (stolz) In der Tat! .. Nun ja, vielleicht nicht ganz allein. Bei mir ist dann noch die Menge der himmlischen Heerscharen. Und die ganze Gruppe der Sterne, mit dem großen Weihnachtsstern natürlich. Die Hirten sollen auch kommen. Ich hoffe nur, das Ochse und Esel sich zurückhalten werden. Ihr Gesang ist nicht immer der Beste...
Erzählerin: Otto war verwirrt: Hirten? Ochse und Esel? Die sollten in der Nähe eines neugeborenen Königs sein? Und wer war das Wesen eigentlich? Otto nahm sich vor, ganz langsam, wie es eine Art war, eins nach dem anderen zu klären.
Otto: Entschuldige bitte, ich habe immer noch nicht verstanden, wer oder was du eigentlich bist!
Engel: Ich bin ein Engel!
Otto: Ahja.
Engel: Du weißt nicht, was ein Engel ist?
Otto: Na ja, schon. Aber ich habe immer gedacht, Engel wären groß. Ich dachte, sie wären stark und – entschuldige bitte - ich bin nicht davon ausgegangen, dass sie zwischendurch mal ein Nickerchen machen...
Engel: Jeder muss sich mal ausruhen! Weißt Du, wie lange ich schon unterwegs bin? Ich habe einen weiten Weg hinter mir und auch noch einen weiten Weg vor mir. Dann habe ich auch viel zu tun, ich werde die ganze Nacht durchsingen müssen.
Otto: Entschuldige bitte. Ich wollte dich nicht beleidigen. Ich habe halt gedacht ... Ich hab ja auch noch nie einen Engel gesehen ... (zu den Kindern) Ihr doch wohl auch noch nicht?
Engel: Aha, und woher wollt ihr das alles so genau wissen? Bestimmt seid ihr schon vielen Engeln über den Weg gelaufen und habt sie nur nicht erkannt. (zu Otto) Du hast mich ja eben auch nicht erkannt. Das ist das Leid der Engel: Immer werden wir übersehen. Bestimmt hat dir auch schon mal ein Engel geholfen, und du hast es nicht einmal bemerkt!
Otto: Ich werde in Zukunft besser aufpassen. Das muss ja sonst auch sehr traurig für die Engel sein, wenn niemand sie erkennt ...
Engel: In der Tat! Aber so ist halt der Beruf! Und nun entschuldige bitte, ich muss weiter! Ich habe bestimmt schon viel zu lange Pause gemacht!
Otto: Aber wo willst du denn hin?
Engel: Na zu dem König, zum Singen, das hab ich doch eben erzählt.
Otto: Woher weißt du denn den Weg?
Engel: Mein Kollege, der Weihnachtsstern, hat ihn mir erklärt.
Otto: Aha, dann hat dieser große wandernde Stern also wirklich etwas mit der Geburt des Königs zu tun. Dacht ich mir doch!
Engel: Also, mach es gut!
Otto: Warte bitte! Kannst du mir nicht helfen? Ich möchte doch auch zu dem König!
Engel: Du willst mit?
Otto: Natürlich! Ich bin ja auch einer von den vier Weisen, den Königen aus dem Morgenland.
Engel: Aha.
Otto: Du weißt nicht, was die weisen Könige aus dem Morgenland sind?
Engel: Na ja, schon. Aber ich habe immer gedacht, Könige wären groß und ich dachte, sie wären stark.
Otto: (zum Engel) Du hast dir einen König anders vorgestellt, ich habe mir einen Engel anders vorgestellt. Ist doch irgendwie lustig, oder? Ich denke, wir werden in Zukunft beide ein bisschen besser hinschauen müssen. Sonst übersieht man noch einen Engel!
Engel: Oder einen weisen König!
Otto: Also könntest Du mir helfen, damit ich auch zum König komme?
Engel: Ich denke schon, wozu sind denn Engel sonst da?

Lied:
3.Szene

Erzählerin: Und so machte sich Otto und der Engel auf den Weg. Mit einem Engel als Wegbegleiter ging es natürlich sehr viel einfacher für Otto. Obwohl sie wirklich lang unterwegs waren und eine weite Strecke zurücklegen mussten, kam es Otto vor, als wären sie gerade erst aufgebrochen, als sie ein einer kleinen Stadt in Israel ankamen.

Engel: So, nun sind wir da. Ich setz dich hier ab und geh gleich weiter. Ich habe noch himmlische Generalprobe. Damit auch ja der Gesang schön wird! Schließlich sollen sich die Menschen ja noch Jahrtausende später daran erinnern!
Otto: Danke, Engel. Aber bist du sicher, dass wir hier richtig sind? Ich sehe hier gar nicht einen Palast oder so, wo ein König geboren werden könnte!
Engel: Hm, stimmt. (Schaut nach oben) Aber wir sind hier richtig. Der Stern ist ja auch da.
Otto: Wie kannst du den denn sehen? Es ist doch Tag. Bei Tag sehe ich nie Sterne.
Engel: Macht nichts, kaum jemand hat solche Augen, die bei Tag Sterne sehen können. Aber sie sind trotzdem alle da! Wirklich! Glaub mir das mal. Und ich sehe da genau über dem Feld meinen Kollegen, den Weihnachtsstern. Also sind wir richtig. Oh, ich höre auch schon die ersten Töne. Hörst Du?
Otto: Eigentlich kann ich sonst immer alles sehr gut hören. Moment – (evt. spielt hier das Klavier einigen Töne des Gloria aus eg 54) ja, da ist es. Ich dachte es wäre der Wind, aber du hast Recht: Musik:
Engel: In diesen Tagen wird die Luft voll von Musik sein. Nun muss ich aber wirklich dringend los. Der Erzengel wird wieder schimpfen. Ich bin immer so spät dran! (eilt davon)
Otto: Warte doch! ... Weg ist er. Dass es immer alle so eilig haben müssen, selbst die Engel. Was mache ich denn nun? Über dem Feld soll der Stern stehen? Da muss der Engel in der Eile falsch geguckt haben. Auf dem Feld steht ja nun wirklich gar nichts! Da wird bestimmt kein König geboren! Oder? (Reaktion der Kinder) Nee, glaub ich nicht! Ich werde einfach mal in die Stadt gehen und schauen. Das schönste Haus hier wird bestimmt der Geburtsort sein.

Lied:
4. Szene

Otto: (kommt zu einer prächtigen Tür. Auftritt prächtige Tür) Entschuldigen sie bitte: Ich suche den König. Also ich suche den Ort, wo nun bald der König geboren werden soll. Mir scheint ihr Haus ist das schönste der Stadt.
Tür: In der Tat. Darum mach, dass du weiter kommst!
Otto: Wie bitte?
Tür: Hau ab!
Otto: Mir scheint, sie haben mich nicht ganz verstanden! Ich suche das Haus, in dem der König geboren werden soll.
Tür: Nun, das wären hier wohl möglich, in der Tat.
Otto: Würden sie mich dann bitte hereinlassen?
Tür: Bist du noch ganz bei Trost? Hier kommen nur wichtige Leute rein! Kinder haben in unseren edlen Gemächern keinen Zutritt! Nur die vornehmen Leute, die Kaufmänner, nur wer reich und mächtig ist! Wie sähe das denn sonst aus in unserem prächtigen Haus?
Otto: Nun, dann bin ich hier wohl eh falsch! Der König, den ich suche, wird anders sein! Er wird keine Unterschiede machen zwischen arm und reich! Und auch die Langsamen, auch die Kleinen und die Schwachen sind bei ihm gern gesehen!
Tür: Dann ist er auch kein König! Könige kleiden sich in Purpur und Gold, sie haben eine Krone auf dem Kopf und schlafen in silbernen Laken. Mit Kinderkram geben die sich nicht ab. Wie sähe das denn sonst aus in unserem prächtigen Haus???
Otto: (nachdenklich) Hm, ich habe auch immer gedacht, dass Könige so wären. Aber ich habe auch schon gelernt, dass man manchmal verkehrt liegt mit seinen Vorstellungen. Die Schriftrolle hat ja auch gesagt, das ich mir den König nicht recht vorstellen kann, weil er ja so anders ist. Sie haben mich auf einen guten Gedanken gebracht! Danke, Tür!
Tür: Ich bin keine ordinäre Tür, ich bin eine Pforte!
Otto: Danke, ich weiß schon. Pforte oder nicht: Am Ende sind sie auch nur zum auf und zumachen da! (Otto geht weiter) Hm, hier also nicht. Wenn der König also nicht in einem großen schönen Haus geboren wird, dann eben vielleicht eher bei den einfachen Leuten?

Lied:
5. Szene

Otto: Oh je, es wird immer dunkler, und ich habe den König immer noch nicht gefunden. Ich glaube, ich werde ihn nie finden. Alles mache ich falsch. Ich bin eben zu langsam. Meine Freunde sind bestimmt schon lange da! Ich bin eben zu langsam ...
Erzählerin: Otto war tief verzweifelt. Er dachte, es wäre alles umsonst gewesen. So kurz vor dem Ziel wollte er aufgeben., dabei war er doch so nah dran. Seht ihr? (Der Weihnachtsstern geht auf, aber Otto sieht ihn nicht) Otto, schau doch mal, da ist der Stern! (Otto hört nicht) O je, jetzt hört er schon nicht mehr, was ich sage. Früher konnte er doch immer so gut hören. Das hat er doch wohl nicht verlernt! (zu den Kindern)
Helft mir mal, wir müssen es ihm doch sagen! Otto! Otto! Otto, schau doch mal!!! Der Stern! Der Königsstern!

Otto: Was ist los, was ist?

Erzählerin: Schau doch mal, da ist der Stern!

Otto: Wo denn, wo? Ach ja, tatsächlich, da ist ja der Stern! Also da muss ich hin. Nun gut, das letzte Stück schaff ich auch noch! ... Puh, ich bin müde! Ich kann nicht mehr! (Zu den Kindern) Ich glaube, ich kehre doch lieber um, nicht wahr? ... puh, puh, puh (gähnt). Nun kann ich wirklich nicht mehr. (Zu den Kindern) Ich schlaf ein wenig. Nur ein kleines Weilchen, nur so zwei – drei Tage ... puhuhuhuhuhuuuu. So. Da bin ich nun. (Auftritt Stalltür) Und? Was ist hier? Nichts als ein alter, oller Stall! Und dafür habe ich mich so abgemüht! Die ganze Zeit!
(Zu den Kindern)
Egal, was ihr sagt, ich geh jetzt nach Hause. Es war dumm, überhaupt loszulaufen.
Stalltür: Herzlich willkommen, weiser vierter König!
Otto: Wer redet denn nun schon wieder?
Stalltür: Hier, hinter dir, weiser vierter König!
Otto: Nanu, du hast mich aber schnell erkannt!
Stalltür: Warum denn auch nicht? Wir haben doch auch schon auf dich gewartet!
Otto: Gewartet? Ach, da bin ich wohl doch zu spät gekommen?
Stalltür: Aber nicht doch, Du kommst gerade recht! Jesus ist gerade geboren. Die Engel fangen gleich an zu singen.
Otto: Aber, entschuldige, du bist doch, das hier ist doch, ich suche doch ...
Stalltür: Ich bin eine Stalltür, das hier ist ein Stall, du suchst den König.
Otto: Äh, ja, ich ...
Stalltür: Du bist ganz richtig!
Otto: Aber ich dachte ... Na ja, ich wollte doch zum König ... Bei dem alles anders ist, der Frieden bringt und Gerechtigkeit, der sich auch um die Langsamen kümmert, der Kinder mag ...
Stalltür: Bei dem alles anders ist.
Otto: Eben zu dem!
Stalltür: Du bist da, nun geh doch endlich rein. Der Erzengel hat schon den Taktstock gehoben, gleich geht das Konzert los und alle warten auf dich. Komm nur herein ... Rein da nun endlich!!!
Otto: (zu den Kindern) Meint ihr auch, soll ich wirklich? (Otto geht durch die Stalltür)
Erzählerin: Nun war Otto endlich am Ziel. Drinnen fand er seine drei Freunde wieder, auch den Engel hat er im Chor der himmlischen Heerscharen wiedererkannt. Und als er das neugeborene Kind sah, das da vor ihm lag, da wusste er, dass er wirklich am Ziel war. Und als dann der Engelschor einsetzte, machte er sich keine Sorgen mehr, war nicht mehr müde, sondern nur noch glücklich und froh. Er war am Ziel.