In der Gemeinde ist jeder wichtig

(Man braucht ein tragbares Mikrofon)


Lucy wartet in der Sakristei

MA: Hallo zusammen. Seid mal ganz leise. Habt ihr das gehört? Da kommt doch ein Geräusch aus der Sakristei. Ich höre immer so ein Brummeln: Mh. Mh.

Lucy: Mhhhm.

(MA geht zur Sakristeitür und öffnet sie)

MA: Mensch, Lucy, was machst du denn da so ganz alleine?

Lucy: Mhmmm.

MA: Komm doch mal mit. Hier sind lauter Kinder in der Kirche, die du schon kennst.

Lucy: Mh.

(Beide treten vor das Mikrofon; Lucy stellt sich auf die waagerechte Ablage des Sprechpultes)

MA: Schau mal! Alle sind heute hier, um den 15. Geburtstag unseres Kinderhauses zu feiern.

Lucy: Ich weiß. Aber ich bin zu spät gekommen und hab' mich nicht mehr getraut, rein zu kommen.

Deshalb bin ich von hinten in die Kirche geschlichen, um wenigstens ein bisschen zuhören zu können.

MA: Schade. Jetzt hast du ja schon ganz viel verpasst. Wär' doch nicht so schlimm gewesen, zu spät zu kommen.

Lucy: Na ja, aber die hätten mich doch alle angestarrt. Mit meinen roten Haaren. Und ich bin ja auch noch so klein.

Guck mal, wie die jetzt gucken!

MA: Ich glaube einfach, die Leute freuen sich, dass du da bist. Deshalb sehen sie dich an.

(Lucy winkt der Gemeinde vorsichtig zu.)

Lucy: Hallo. Ist das wahr? Ihr freut euch?

(Antwort aus der Gemeinde... hoffentlich!!!)

MA: Siehst du!

Lucy: Hmm, ich weiß nicht. Hätte doch keiner gemerkt, dass ich fehle! ... Ich bin hier eh nicht wichtig!

MA: Das sehe ich aber ganz anders! Du bist genau so wichtig, wie all die anderen auch. In unserer Kirchengemeinde gehören wir nämlich alle zusammen.

Lucy: Ehrlich? Nicht nur die Pünktlichkommer und die Allesselberkönner und die Immerzurkirchegeher?

MA: Genau!

Lucy: Och! Das ist ja schön. Woher weißt du das denn, MA?

MA: Aus der Bibel. Von Paulus. Der hat nämlich mal aufgeschrieben, wie Jesus sich eine Kirchengemeinde vorstellt. Eine, wo alle wichtig sind und sich wohlfühlen können. Ich kenne da ein Gedicht. Möchtest Du es hören?

Lucy: Au ja!

MA: Gut! Alles bereit? Dann geht's jetzt los:

(Lucy bewegt den Kopf und die rechte Hand passend zum Text)


Einst schrieb Paulus einen Brief,
nach Korinth - dort lief es schief.
Denn in Korinth in der Gemeinde
war'n längst nicht alle Leute Freunde.
Mancher nahm sich furchtbar wichtig,
war dazu noch uneinsichtig.
Da fiel Paulus etwas ein:

Ihr seid wie ein Körper, von den Füßen an,
bis zu den Haarspitzen - denkt immer daran!
Einer kann gut reden, eine hört gern zu,
eine sorgt für andre, einer stiftet Ruh.

Jedes Teil ist wichtig. Keines schafft's allein.
Keines kann alleine ohne andre sein.
Erst wenn Arme, Beine/, Ohren, Augen, Mund
sich zusammenschließen, wird die Sache rund.

Stellt euch doch nur einmal vor,
stellt euch vor, ihr wärt nur Ohr!
Sagt jemand gemeine Sachen,
könnt Ihr leider gar nichts machen.

Gibt der Mund mal mächtig an,
was er alles Tolles kann:
"Ich kann sprechen, schmecken, singen,
pfeifen, essen und auch trinken",
fehlt ihm trotzdem allerhand:
Herz und Seele und Verstand.

Nun schrieb Paulus der Gemeinde
in Korinth: Ihr lieben Freunde!
Wie im Körper alle Teile wichtig sind,
ist auch jeder wichtig in Korinth.
Auch die kleinste Fähigkeit
wird gebraucht zu ihrer Zeit.

Jedes Teil ist wichtig. Keines schafft's allein.
Keines kann alleine ohne andre sein.
Erst wenn Arme, Beine/, Ohren, Augen, Mund
sich zusammenschließen, wird die Sache rund.


Lucy: Das ist aber ein schönes Gedicht! Paulus meint also, in der Kirchengemeinde sind auch kleine, rothaarige, zu spät kommende Puppenkinder wichtig? So wie ich?

MA: Ja, genau: Auch kleine, rothaarige, zu spät kommende Puppenkinder, die so wunderbar mit den Händen mitsprechen können, wie du!
Magst du dich jetzt zu den anderen vorne in die Bank setzen? Dann können wir zusammen das nächste Lied singen: Sing mit mir ein Halleluja!

Lucy: Oh ja, gerne!