Pelle und das Fasten (Karneval II)

Pelle kommt hoch und schaut sich ganz erstaunt um.

MA: Heute ist es soweit, ich habe mich mit Pelle verabredet.

Pelle: Oh, Hallo MA! (guckt sich um) hier ist ja gar nichts dekoriert.

MA: Wieso?

Pelle: Na, Ostereier, Schäfchen und so. Bei uns zu Hause stehen mindestens 30 Osterhasen rum, Papa kriegt schon zu viel von Mamas Dekowahn…

MA: Oh, ok, aber warum sollten wir Osterhasen in die Kirche stellen?

Pelle: (empört) Also Weihnachten hattet ihr doch auch einen Tannenbaum. Warum dann jetzt keine Hasen?

MA: Hm, das ist eine gute Frage. Mal überlegen. Vor Weihnachten stellen wir Kerzen auf und zünden sie an, weil wir uns darauf freuen, dass wir die Geburt von Jesus feiern.

Pelle: Und auf Ostern freut ihr euch nicht?

MA: Doch natürlich. Ich glaube wir schmücken noch nichts, weil wir uns vor Ostern erst einmal daran erinnern, dass Jesus viel leiden musste. Er musste ja sogar sterben, bevor er an Ostern auferstanden ist.

Pelle: Ok, stimmt, zum Leiden und so passen ja keine Ostereier.



MA: Pelle, wir hatten uns ja hier nicht verabredet, um über Ostereier zu reden…

Pelle: (zerknirscht) Jaa, wegen dem Fasten und den Gummibärchen…

MA: Genau, vor vier Wochen hatten wir ja verabredet, dass du auf Gummibärchen verzichtest und ich auf Zeit im Sessel.

Pelle: Und?

MA: Ja und?

Pelle: Ach, Lillie ist Schuld!

MA: ???

Pelle: Also einmal, da ging es nicht anders, da war ich bei meiner Oma und die hatte außer Gummibärchen keine Süßigkeiten da. Stell dir vor, ein ganzer Nachmittag ohne Süßigkeiten… Und die guckt immer so traurig, wenn ich nichts esse.

MA: Ok, sehe ich ein, einmal also und was war mit Lillie?

Pelle: Also gestern war ich bei Lillie, die hat das mit dem Fasten ja schon nach 2 Tagen aufgegeben.

MA: Und?

Pelle: Na ja, erst habe ich ihr das noch mal erklärt, das ich mit dir gewettet habe, das ich das schaffe ohne Gummibärchen. Und dass du gesagt hast, Gott freut sich auch, wenn man schafft, was man verspricht…

MA: Und?

Pelle: Also Lillie hatte da so eine Idee…

MA: Na, nun erzähl schon.

Pelle: Also hat Lillie gesagt, wenn ich die Süßigkeiten unterm Tisch essen würde, würde Gott das gar nicht sehen. Denn der guckt ja von oben aus dem Himmel. Und du könntest mich hier bei ihr ja auch nicht sehen und ich müsste es dir ja gar nicht erst erzählen…

MA: Interessante Theorie, und?

Pelle: Na ja, also habe ich doch ein paar Gummibärchen gegessen. Aber ich glaub das mit dem Tisch war Quatsch, Gott sieht doch alles.

MA: Das glaube ich auch. Und jetzt ärgerst du dich über dich selbst?

Pelle: Jaaa. Und dich anlügen wollte ich auch nicht, hier ist deine Schokolade…

MA: Oh, danke… Aber (zerknirscht) eigentlich kannst du die behalten, ich habe dir nämlich auch eine mitgebracht…

Pelle: Echt? … Dann hast du es auch nicht geschafft?

MA: Nein.

Pelle: Und, meinst du Gott ist jetzt sauer auf dich?

MA: Hm, gute Frage… Glaub ich aber nicht. An Ostern geht es ja gerade darum, dass wir Menschen Fehler machen und Gott uns das vergibt. Also nicht übel nimmt. Und gerade in der Geschichte im heutigen Gottesdienst geht es darum, dass man ruhig zugeben kann, wenn man etwas nicht schafft.

Pelle: Echt? Haben da auch Menschen Fehler gemacht?

MA: Ja genau. Und wenn ich so recht überlege, in der Bibel sind lauter Geschichten, in denen Menschen nicht schaffen, was sie Gott versprechen.

Pelle: Dann ist Gott das also von den Menschen gewohnt…

MA: (lacht) So würde ich das nicht formulieren, aber etwas Wahres ist da schon dran.

Pelle: Ok, dann kann ich also ab jetzt wieder alles essen?

MA: Hm, also ich werde versuchen, ab jetzt durchzuhalten und weniger Zeit im Sessel zu verbringen…

Pelle: Ach, ich nicht. Vier Wochen fast ohne Gummibärchen reichen mir.

MA: Alles klar, dann kriegst du aber auch Ostern keine Schokolade von mir, falls ich es nicht schaffe.

Pelle: Das macht nix, Ostern gibt’s ja sowieso immer so viele Süßigkeiten… Jetzt muss ich aber los, ich schau mal, ob Lillie noch Gummibärchen übrig hat, jetzt, wo ich wieder welche essen darf!

MA: Ok, Tschüß Pelle!

Pelle: Tschüß!


Das Stück stammt von Barbara Himmelsbach.