Pelle und die Wut
Pelle ist zunächst noch nicht zu sehen.
MA: Komisch, eigentlich hatte ich mich heute hier mit Pelle verabredet… Pelle?
Pelle: Hm, ja…
MA: Ups, was ist denn mit dir los?
Pelle: Ich hab schlechte Laune.
MA: Das merke ich, aber warum denn?
Pelle: Weil Lillie gestern bei mir übernachtet hat.
MA: Hm, und das war doof?
Pelle: Nee, das war super. Wir haben gestern den ganzen Abend „Räuber“ gespielt.
MA: Oh, das klingt spannend, wie denn?
Pelle: Also, wir haben das Zimmer ganz dunkel gemacht, dann hat einer was versteckt und der andere durfte das nur mit der Taschenlampe suchen. Also der war dann der Räuber oder Einbrecher, deswegen hatte der nur eine Taschenlampe.
MA: Ach ja, das klingt wirklich gut.
Pelle: Und weil das sooo viel Spaß gemacht, hat Lillie vorgeschlagen, dass wir auch bei meinem Vater „Räuber“ spielen.
MA: Und was habt genau gemacht?
Pelle: Wir sind in sein Arbeitszimmer gestürmt, haben das Licht ausgemacht, mit der Taschenlampe in sein Gesicht geleuchtet und gerufen: „Das ist ein Überfall!“
MA: Und dein Vater, was hat der dann gemacht?
Pelle: Er war total ärgerlich und hat sogar „Raus jetzt!“ geschrien und als wir nicht sofort gegangen sind – Räuber lassen sich nämlich nicht einschüchtern - , hat er uns rausgeschmissen und ist dabei richtig laut geworden.
MA: Pelle, ehrlich, ein bisschen verstehe ich deinen Vater ..
Pelle: Immer sollen wir die Erwachsenen verstehen. Das macht mich richtig wütend. Das war doch alles nur Spaß. Das war aber noch nicht alles!
MA: Hm, was ist denn noch passiert?
Pelle: Mama war dann nämlich auch noch wütend!
MA: Wieso?
Pelle: Zunächst mussten wir früher ins Bett. War gar nicht soo schlimm, weil Lillie vor dem Einschlafen lauter lustige Sachen erzählt hat.
MA: Ich glaub ich verstehe, ihr konntet nicht einschlafen, habt sicherlich immer wieder gelacht ..
Pelle: Genau!
MA: … und es wurde später und später und darüber war deine Mama wütend…
Pelle: Ja, und wie! So wütend habe ich sie selten erlebt. Hat was von Feierabend gebrüllt und dass Lillie nie wieder hier übernachten könnte. Bei dem Geschrei konnten wir aber nun wirklich nicht einschlafen…
MA: Ok, ich verstehe… Das war gestern Abend nicht so prickelnd für dich.
Pelle: Ja.
MA: Und warum hast du dann jetzt immer noch schlechte Laune?
Pelle: Na wegen dem Nutella beim Frühstück.
MA: Hm, das musst du mir erklären.
Pelle: Ok, heute Morgen war Lillie ja dann auch noch da, weil sie ja bei mir übernachtet hat.
MA: Klar. Und?
Pelle: Also im Nutellaglas war nur noch ein kleines bisschen drin. Das reichte nur noch genau für mein Brötchen.
MA: Ach, ich ahne schon, Lillie wollte auch Nutella.
Pelle: Ja, die wollte dann, dass ich mit ihr teile! Mein Nutellabrötchen! Dabei esse ich doch jeden Morgen Nutella!
MA: Und dann?
Pelle: Dann bin ich richtig wütend geworden und habe schnell das ganze Brötchen angeleckt. Das war ein guter Trick, dann wollte Lillie das nicht mehr.
MA: Oh, das hat mein Bruder früher auch oft gemacht…
Pelle: Echt?
MA: Ja klar, das ist ein fieser Trick. Und wie hat Lillie reagiert?
Pelle: Die war natürlich sauer. Und Mama hat auch geschimpft, dass ich nicht mal mit meiner besten Freundin teile und so weiter… Und Papa hat geschimpft, weil er in Ruhe frühstücken wollte und Mama ja ruhig ein zweites Glas hätte einkaufen können … Ein richtiges Wutfrühstück war das.
MA: Und was war dann mit deiner Wut?
Pelle: Na ja, die wurde dann kleiner, eher zu einem schlechten Gewissen… obwohl: das war ja mein Brötchen!
MA: Aha. Und Lillie?
Pelle: Lillie ist dann von ihrem Papa abgeholt worden.
MA: Und, was machst du jetzt?
Pelle: Na ja, jetzt wo meine Wut weg ist, kann ich ja wieder klar denken... ich glaub, es war doof von mir, nicht zu teilen...
MA: Das glaub ich auch…
Pelle: Hm, dann muss ich mich wohl bei Lillie entschuldigen.
MA: Ja, das ist eine gute Idee.
Pelle: Ich mach das nur so ungern… und deswegen habe ich jetzt immer noch schlechte Laune.
MA: Glaub ich dir. Wann willst du dich denn entschuldigen?
Pelle: Weiß noch nicht, am besten mach ich das bald, ne? dann habe ich das hinter mir…
MA: Gute Idee, ich kläre solche Sachen auch lieber gleich.
Pelle: Ok … Dann geh ich jetzt mal nach Hause und rufe Lillie an.
MA: Super, dann geht deine schlechte Laune bestimmt weg.
Pelle: Hm, hoffentlich… sonst geh ich nachher noch Fußball spielen, da krieg ich wieder gute Laune!
MA: Auch eine gute Idee, Tschüß Pelle
Pelle: Tschüß (Pelle ab)
MA: Man, man, man, das war ja eine Geschichte... So ist das doch oft. Wenn man so richtig wütend ist, macht man Sachen, die man nachher bereut und dann hat man schlechte Laune… Das geht nicht nur den Kindern, sondern auch den Erwachsenen manchmal so.
Das Stück stammt von Barbara Himmelsbach.
Pelle ist zunächst noch nicht zu sehen.
MA: Komisch, eigentlich hatte ich mich heute hier mit Pelle verabredet… Pelle?
Pelle: Hm, ja…
MA: Ups, was ist denn mit dir los?
Pelle: Ich hab schlechte Laune.
MA: Das merke ich, aber warum denn?
Pelle: Weil Lillie gestern bei mir übernachtet hat.
MA: Hm, und das war doof?
Pelle: Nee, das war super. Wir haben gestern den ganzen Abend „Räuber“ gespielt.
MA: Oh, das klingt spannend, wie denn?
Pelle: Also, wir haben das Zimmer ganz dunkel gemacht, dann hat einer was versteckt und der andere durfte das nur mit der Taschenlampe suchen. Also der war dann der Räuber oder Einbrecher, deswegen hatte der nur eine Taschenlampe.
MA: Ach ja, das klingt wirklich gut.
Pelle: Und weil das sooo viel Spaß gemacht, hat Lillie vorgeschlagen, dass wir auch bei meinem Vater „Räuber“ spielen.
MA: Und was habt genau gemacht?
Pelle: Wir sind in sein Arbeitszimmer gestürmt, haben das Licht ausgemacht, mit der Taschenlampe in sein Gesicht geleuchtet und gerufen: „Das ist ein Überfall!“
MA: Und dein Vater, was hat der dann gemacht?
Pelle: Er war total ärgerlich und hat sogar „Raus jetzt!“ geschrien und als wir nicht sofort gegangen sind – Räuber lassen sich nämlich nicht einschüchtern - , hat er uns rausgeschmissen und ist dabei richtig laut geworden.
MA: Pelle, ehrlich, ein bisschen verstehe ich deinen Vater ..
Pelle: Immer sollen wir die Erwachsenen verstehen. Das macht mich richtig wütend. Das war doch alles nur Spaß. Das war aber noch nicht alles!
MA: Hm, was ist denn noch passiert?
Pelle: Mama war dann nämlich auch noch wütend!
MA: Wieso?
Pelle: Zunächst mussten wir früher ins Bett. War gar nicht soo schlimm, weil Lillie vor dem Einschlafen lauter lustige Sachen erzählt hat.
MA: Ich glaub ich verstehe, ihr konntet nicht einschlafen, habt sicherlich immer wieder gelacht ..
Pelle: Genau!
MA: … und es wurde später und später und darüber war deine Mama wütend…
Pelle: Ja, und wie! So wütend habe ich sie selten erlebt. Hat was von Feierabend gebrüllt und dass Lillie nie wieder hier übernachten könnte. Bei dem Geschrei konnten wir aber nun wirklich nicht einschlafen…
MA: Ok, ich verstehe… Das war gestern Abend nicht so prickelnd für dich.
Pelle: Ja.
MA: Und warum hast du dann jetzt immer noch schlechte Laune?
Pelle: Na wegen dem Nutella beim Frühstück.
MA: Hm, das musst du mir erklären.
Pelle: Ok, heute Morgen war Lillie ja dann auch noch da, weil sie ja bei mir übernachtet hat.
MA: Klar. Und?
Pelle: Also im Nutellaglas war nur noch ein kleines bisschen drin. Das reichte nur noch genau für mein Brötchen.
MA: Ach, ich ahne schon, Lillie wollte auch Nutella.
Pelle: Ja, die wollte dann, dass ich mit ihr teile! Mein Nutellabrötchen! Dabei esse ich doch jeden Morgen Nutella!
MA: Und dann?
Pelle: Dann bin ich richtig wütend geworden und habe schnell das ganze Brötchen angeleckt. Das war ein guter Trick, dann wollte Lillie das nicht mehr.
MA: Oh, das hat mein Bruder früher auch oft gemacht…
Pelle: Echt?
MA: Ja klar, das ist ein fieser Trick. Und wie hat Lillie reagiert?
Pelle: Die war natürlich sauer. Und Mama hat auch geschimpft, dass ich nicht mal mit meiner besten Freundin teile und so weiter… Und Papa hat geschimpft, weil er in Ruhe frühstücken wollte und Mama ja ruhig ein zweites Glas hätte einkaufen können … Ein richtiges Wutfrühstück war das.
MA: Und was war dann mit deiner Wut?
Pelle: Na ja, die wurde dann kleiner, eher zu einem schlechten Gewissen… obwohl: das war ja mein Brötchen!
MA: Aha. Und Lillie?
Pelle: Lillie ist dann von ihrem Papa abgeholt worden.
MA: Und, was machst du jetzt?
Pelle: Na ja, jetzt wo meine Wut weg ist, kann ich ja wieder klar denken... ich glaub, es war doof von mir, nicht zu teilen...
MA: Das glaub ich auch…
Pelle: Hm, dann muss ich mich wohl bei Lillie entschuldigen.
MA: Ja, das ist eine gute Idee.
Pelle: Ich mach das nur so ungern… und deswegen habe ich jetzt immer noch schlechte Laune.
MA: Glaub ich dir. Wann willst du dich denn entschuldigen?
Pelle: Weiß noch nicht, am besten mach ich das bald, ne? dann habe ich das hinter mir…
MA: Gute Idee, ich kläre solche Sachen auch lieber gleich.
Pelle: Ok … Dann geh ich jetzt mal nach Hause und rufe Lillie an.
MA: Super, dann geht deine schlechte Laune bestimmt weg.
Pelle: Hm, hoffentlich… sonst geh ich nachher noch Fußball spielen, da krieg ich wieder gute Laune!
MA: Auch eine gute Idee, Tschüß Pelle
Pelle: Tschüß (Pelle ab)
MA: Man, man, man, das war ja eine Geschichte... So ist das doch oft. Wenn man so richtig wütend ist, macht man Sachen, die man nachher bereut und dann hat man schlechte Laune… Das geht nicht nur den Kindern, sondern auch den Erwachsenen manchmal so.
Das Stück stammt von Barbara Himmelsbach.