Struselotte geht picknicken

1. Szene

MA: Guten Abend, liebe Kinder und liebe Eltern und liebe Großeltern. Schön, daß ihr alle da seid. Wie viele seid ihr denn? Ruft doch alle mal laut HAALLOO!
-- Oh, daß ist ja toll.

MA: Wir sind hier heute Nachmittag zusammengekommen, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Und deswegen begrüße ich Euch ganz herzlich im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. AMEN!
Struselotte ist natürlich auch wie üblich mit von der Partie. Struselotte, willst du die Gemeinde nicht auch begrüßen?

Struse: Ja, das will ich! Hallooo!!!…. Du, MA , weißt du, was ich mal werden will, wenn ich groß bin?

MA: Hm, laß mal raten – Seeräuberkapitän?

Struse: Nee.

MA: Aber letztes Jahr wolltest du das doch noch werden, wenn ich mich richtig erinnere.

Struse: Ja, das war letztes Jahr, aber das will ich doch jetzt nicht mehr werden. Rate weiter.

MA: Also wenn nicht Seeräuberkapitän, dann wohl Supermann, äh ich meine Super-Struse natürlich.

Struse: Nein, auch nicht.

MA: Also, dann weiß ich es auch nicht nicht. Sag mal.

Struse: Ich will Wissenherschaffer werden.

MA: Du meinst Wissenschaftler.

Struse: Nein, Wissenherschaffer.

MA: Was ist denn ein Wissen-her-schaffer?

Struse: Na, der schafft Wissen her, ist doch klar.

MA: Ach so. Welches Wissen willst du denn herschaffen, Struselotte?

Struse: Na, solches, was man gerne wissen will. Vor allem, was Kinder gerne wissen wollen. Dann gibt es nicht nur „Frag doch mal die Maus“, sondern dann gibt es auch „Frag doch mal die Struse“.

MA: „Frag doch mal die Struse“ - was soll man dich denn fragen?

Struse: Na interessante Sachen über Jesus und Gott und über Kindergottesdienst und so. Ich will ein Spezi werden für solche Sachen verstehst du?

MA: Hm, Spezi also. Spezi Struse. Ahja, verstehe – und da willst du dich also auf den Weg machen und Wissen herschaffen?

Struse: Genau. Ich hab da mal so andere Wissenherschaffer gefragt und wir wollen jetzt auf Wissens-Expeditionskurs gehen.

MA: Andere Wissenherschaffer, ach so. Na dann verstehe ich auch diesen komischen Brief, den ich hier in der Tasche habe. Der ist dann gar nicht für mich, sondern für dich bestimmt?

Struse: Ja, Mensch MA, da habe ich schon darauf gewartet. Was steht denn drin?

MA: Hm, laß mich mal sehen: „Sehr geehrte Frau Kollegin vom Fach“ – Kollegin, soso – „wir freuen uns Ihnen mitteilen zu dürfen, daß Sie ausgewählt wurden, mit zwei herausragenden Wissenherschaffern unserer Zeit auf eine außergewöhnliche Expeditionstour zu gehen. Mit einer gerade erfundenen und patentierten Zeitmaschine sollen Sie mit Zweistein und Dreistein durch die Zeit fliegen und Wissen herbeischaffen. Ziel und Zeit, in die Sie reisen möchten, kann noch ausgewählt werden. Die beiden Kollegen werden Sie am Sonntag, den 9. November 2008 unserer aktuellen Zeitrechnung zwischen 17.00 und 18.00 Uhr abholen. Wir wünschen Ihnen gutes Gelingen und eine erfolgreiche Rückkehr in unsere Dimension.“

Struse: Oh, super, mit einer Zeitmaschine reisen, das finde ich hypergalaktisch.

MA: Ja, hypergalaktisch, das ist das richtige Wort. Mensch Struse, das ist doch sehr gefährlich. Was ist, wenn du aus der anderen Zeit nicht mehr wieder kommst? Dann muß ich in Zukunft die Familiengottesdienste hier allein machen.

Struse: Ach, nein, das denke ich nicht – und außerdem sind doch auch noch die Kinder da – du bist doch gar nicht alleine.

MA: Struse, kannst du trotzdem den Start euerer Expedition verschieben, naja, immerhin haben wir jetzt Familiengottesdienst und es sind extra viele Kinder mit ihren Eltern und Großeltern gekommen. Und da ist es unhöflich einfach so zu verschwinden.

Struse: Hm, ich kann Zweistein und Dreistein ja mal fragen, ob wir ein bißchen später losdüsen können. Guck mal, ich glaube, da sind sie schon.

Zweistein: Koordinaten laut GPS exakt - Zeitfenster eingehalten – nach Berechnung Zielperson im Focus.

Struse: Häh? Was sagt der?

Dreistein: Guten Tag, Kollegin Struselotte, Guten Tag MA. Zweistein meint, daß wir offensichtlich angekommen sind. Er hatte vorher genaue Berechnungen angestellt, um Blasheim zu finden und pünktlich da zu sein. Gestatten - ich bin Dreistein, das hier ist mein Kollege Zweistein.

Struse: Hallo, schön daß ihr da seid. Stimmt es, daß wir in einer Zeitmaschine reisen werden? Das ist ja einfach obercool. Ich wußte gar nicht, daß es Zeitmaschinen gibt.

Dreistein: Unsere ist ja auch die einzige – ein Prototyp sozusagen. Und noch ganz frisch – wir werden die erste Fahrt in die andere Dimension gemeinsam machen können.

Zweistein: Absolut einmalig – nicht wiederholbar –großer Schritt für die Menschheit.

Struse: Super, Mensch toll, daß ich da mit kann. In welche Zeit wollen wir denn reisen?

Dreistein: Das kannst du auswählen, Struselotte. Wir geben einfach die gewünschten Zielkoordinaten in unsere Maschine ein und dann kann es auch schon los gehen.

Struse: Du MA , was hältst du davon, wenn ich mit Zweistein und Dreistein in die Zeit von Jesus reise? Den wollte ich immer schon mal kennenlernen und sehen, wie der denn so aussieht und was das so für ein Typ ist.

MA: Na, spannend wäre das schon. Da müßt ihr aber ganz schön weit zurückreisen. An die 2000 Jahre.

Struse: Oh wow. Geht das denn Zweistein?

Zweistein: Mal eben nachrechnen – Anzahl der Jahre hoch 5 dritte Wurzel hm, hm, hm, im Verhältnis zu Alpha hm, hm, hm, - dürfte im Bereich des Möglichen sein.

Struse: Häh? Dritte Wurzel von Alpha verstehe ich nicht.

Dreistein: Das ist eine hochkomplizierte Berechnung, die Zweistein anstellen muß, wenn wir eine gewünschte Zielzeit eingeben.

Zweistein: Mehrere Faktoren sind wichtig – exorbitant wichtig sogar – könnte alles schief gehen, wenn falsch berechnet.

MA: Was könnte denn schief gehen? Könnte es sein, daß ihr alle in einer falschen Zeit zurück kommt oder zwischen den Dimensionen stecken bleibt?

Zweistein: Haargenau – gut erkannt – scheint Ahnung von der Materie zu haben.

Dreistein: Wir haben hier in unserer Zeitmaschine aber zur Sicherheit einen Knopf, den wir drücken können bei Gefahr. Wir werden dann automatisch in die Zeit zurückkatapultiert, aus der wir gestartet sind.

Struse: Na, dann dürfte doch nichts mehr schief gehen. Laßt uns mal los düsen – ich bin schon ganz aufgeregt.

Dreistein: O.K. alles an Bord und anschnallen, ich mache die Maschine startklar.
Alle drei gehen an Bord, aber irgendwie tut sich nichts.

Struse: Wann geht es denn los?

Dreistein: Moment noch, Struse, Zweistein hat gerade in den Bordcomputer die gewünschten Zeitdaten eingegeben.

Zweistein: Fertig – Achtung auf 0 – 3 – 2 – 1 – 0

Struse: Nix – das war wohl nix.

Dreistein: Zweistein, was ist denn los?

Zweistein: Haben zu wenig Aktivmoleküle an Bord.

Struse: Aktivmoleküle? Was ist das denn?

Dreistein: Zweistein meint, daß unser Tank leer ist.

Struse: Ach so. Wartet mal, in unserer Garage steht noch eine Reservekanister für den Rasenmäher, den kann ich ja mal schnell holen.

Dreistein: Das hilft uns nicht. Die Zeitmaschine fliegt nur mit Aktivmolekülen, die durch einen bestimmten Trichter eingefüllt und durch Wirelesslan in die Maschine gelangen.

Zweistein: Haben welche hier – müssen von anderen eingefüllt werden – können dann sofort los.

Dreistein: Weist du jemanden, der die Aktivmoleküle einfüllen könnte, Struselotte?

Struse: Na klar, das können doch die Kinder hier machen. Die kriegen das hin. Kinder könnt ihr uns helfen? Hier sind die Aktivmoleküle und da ist der Trichter. Wenn genug drin sind, geht die Maschine los, stimmt´s?

Dreistein: Ja genau, dann geht’s los.

Kinder füllen die Kugeln ein.

Zweistein: Achtung, wir starten – 3 – 2- 1- Start.

Musik als Startbegleitung

MA: Während Struse mit ihren beiden Kollegen Zweistein und Dreistein in die Zeit von Jesus fliegen, wollen wir hier in unserer Dimension das erste Lied auf unserem Liedzettel singen.



2. Szene

Beteiligte Personen: Struse, Zweistein, Dreistein, drei Kinder aus der Zeit Jesu

Zweistein: Bordcomputer runterfahren – Sensoren aktivieren – Unauffindbarkeitstarnung eingeschaltet.

Struse: Wir sind echt schon da? – das ging ja super schnell.

Dreistein: Ja, wir sind jetzt in der Zeit – Moment las mal sehen – ah ja, im Jahr 28 nach Beginn der Zeitrechnung – also in der Zeit Jesu – so wie du gewünscht hast.

Struse: Toll, laßt uns schnell aussteigen und gucken.

Dreistein: Moment noch Struselotte – eins mußt du noch wissen. Wir dürfen Menschen, denen wir begegnen nicht sagen, wo wir herkommen – sie würden es wahrscheinlich eh nicht glauben. Aber trotzdem – kein Wort zu niemanden.

Struse: Geht klar, Kollege – meine Lippen sind versiegelt. Können wir jetzt los?

Dreistein: Ja, los geht’s.

Alle steigen aus. Sie sehen eine Gruppe Jugendlicher vor eine Menge Menschen.

Kind 1: Also, wenn das noch länger dauert, geh ich wieder zurück ins Dorf. Man kann doch eh nichts sehen.

Kind 2: Stimmt. Oder hat einer von euch diesen Jesus schon gesehen?

Kind 3: Nee, aber meine Oma und meine Eltern sind nach ganz vorne gegangen. Oma wollte unbedingt in der ersten Reihe stehen.

Kind 2: Hey guckt mal, da kommen noch welche.

Kind 3: Hallo, ihr seid aber nicht aus unserem Dorf, oder? Wir haben euch noch nie gesehen.

Struse: Äh, nee, nicht direkt wir kommen sozusagen von weiter her.

Dreistein: Ja, von sehr viel weiter. Wir haben gehört, daß Jesus hier in der Gegend sein soll, stimmt das?

Kind 1: Ja, stimmt. Aber den könnt ihr von hier aus nicht sehen. Der steht irgendwo da ganz vorne. Da müßt ihr euch schon durch die Menge hier quetschen, wenn ihr den sehen wollt.

Struse: Hm, wieviel Menschen sind das wohl?

Zweistein: Moment – habe gleich eruiert – kurze Berechnung anstellen.

Struse: Was macht Zweistein denn da?

Dreistein: Er hat für alle Fragen des Lebens spezielle Berechnungsformeln. Es gibt nichts, was er nicht ausrechnen kann.

Zweistein: Ja - exakt 5000 Leute hier.

Struse: Was? 5000? Da dauert es ja Stunden, bis daß ich ganz vorne bin – und soviel Zeit haben wir nicht.

Dreistein: Tja, stimmt – tut mir Leid, aber vielleicht wird es ja trotzdem interessant, was wir hier erfahren. Laß uns mal sehen.

Kind 1: Mensch, wenn das nur nicht so viele Leute wären. Man könnte ja fast meinen, dieser Jesus sei was Besonderes.

Kind 2: Was redet der eigentlich? Ich verstehe hier kein Wort.

Kind 1: Na, er hat irgendwas gesagt von wegen „Selig sind“ oder so...

Kind 3: Dann seid doch endlich mal still. Wenn man ihn schon nicht sehen kann, will ich ihn wenigsten hören…

Aus dem off: Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.
Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.
Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.
Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Ihr seid das Salz der Erde.
Ihr seid das Licht der Welt.
So laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.
Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen.
Sammelt euch aber Schätze im Himmel. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.
Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden?
Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr all dessen bedürft.
Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.

Kind 3: Jawoll: da hat er recht! Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Das sind gute Fragen – mir hängt mein Magen nämlich schon in den Kniekehlen. Wir sind so schnell aufgebrochen, als Oma gehört hat, daß dieser Jesus hier ist, daß wir nichts zu Essen einpacken konnten.

Kind 2: Wie kann man einfach nur so ein Banause sein!! Aber keine Sorge: er hat doch gesagt, es gibt was. Bestimmt wird gleich was zu Essen angeboten – es ist ja schließlich bald Mittagszeit.

Kind 1: Na, das glaube ich erst, wenn ich es sehe.

Kind 2: Die Jünger von Jesus packen gerade das Essen aus - seht mal da hinten …

Kind 1: Hey, wenn ich das richtig sehe sind das äh genau eins - drei - fünf Brote und zwei Fische. Wie – mehr nicht – das ist doch viel zu wenig Wir bekommen hier ganz hinten bestimmt dann nichts ab.

Kind 3: Oh, nein, das gibt es doch nicht. Tolles Picknick, muß ich schon sagen.

Kind 1: Aber bis heute abend halte ich es nicht mehr aus.

Kind 2: Jetzt wartet doch mal – hat Jesus nicht gesagt wir sollen uns nicht sorgen, Gott wird schon für uns sorgen?

Kind 3: Genau, das stimmt und guckt mal da werden doch schon zwei, nein drei Körbe weitergereicht. Hey es werden ja immer mehr.

Kind 1: Helft mir mal – das kann ich ja gar nicht alles tragen.

Struse: Wow, seht mal, das sind zwölf Körbe voll mit Brot und Fisch. Wie kann das denn sein?

Zweistein: Hm – muß mal neu berechnen – 5000 Menschen mal H wie Hunger zum Quadrat minus die Wurzel aus E wie Essen – nee, das übersteigt meine Kapazitäten.

Dreistein: Äh, Struse, Zweistein, seht mal unauffällig auf die Uhr – wir müssen dringend zurück – unsere Zeit hier ist abgelaufen.

Struse: Oh, Schade – immer wenn´s am schönsten ist, muß man gehen. Na, gut.

Kind 3: Hier wollt ihr für euer Dorf nicht die Körbe mitnehmen. Wir sind hier alle jetzt so satt – vor morgen ißt hier keiner mehr auch nur den geringsten Krümel.

Struse: Ja, Danke – das machen wir sehr gerne – da wird sich MA aber wundern, wenn wir ihm was mitbringen.

Dreistein: Bestimmt – jetzt aber schnell an Bord – sonst fliegt die Zeitmaschine ohne uns ab.

Struse: Bin schon da. Wo wir gerade von wundern sprachen – wir singen jetzt das nächste Lied „Ihr werdet euch wundern“



3. Szene

Beteiligte Personen: Struse, MA

Struse: Hey MA ich bin wieder gelandet in unserer Dimension. Zweistein und Dreistein mußten gleich weiter und haben mich schnell hier abgesetzt.

MA: Ah, Frau Wissenherschafferin! Wenn einer eine Reise tut … aber schön das Du wieder bei uns bist. Wie war es denn? Hast du Jesus gesehen?

Struse: Jaa, aber nicht so richtig. Nur von weiter weg.

MA: Aber das ist aber doch schon ganz toll!

Struse: Weißt du wir sind in der Wundergeschichte gelandet, wo die 5000 Menschen zum Picknicken waren und Jesus aus fünf Broten und zwei Fischen so viel gemacht hat, daß alle satt wurden. Tolles Wunder – und ich habe es mit eigenen Augen fast gesehen. Weist du, welche Stelle ich meine?

MA: Ja, das ist bei einer berühmten Predigt Jesu. „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“

Struse: Genau. Und Wunder machen – das kann er echt gut.

MA: Was meinst Du denn genau?

Struse: Na, das mit den Fischen und dem Brot.

MA: Tja, weißt du Struse, das eigentliche Wunder war aber noch etwas ganz anderes. Das Wunder beginnt da, wo er anfing, das was er hatte, mit den anderen zu teilen. Und wo dann auch seine Zuhörer anfingen ihr Essen miteinander zu teilen. Erst schien es viel zu wenig für die große Menge, aber als sie geteilt haben, hat jeder etwas abbekommen und alles sind satt geworden. Es ist ja sogar noch einiges übrig geblieben.

Struse: Stimmt – erst dachten wir ja, wir kriegen nichts, weil wir ganz hinten standen, aber dann waren noch zwölf Körbe voll mit Brot und Fisch. Wobei mir die Körbe mit Brot gereicht hätten – Fisch mag ich nämlich nicht.

MA: Ja, das glaub ich dir gerne. Aber jetzt sag mal, Frau Wissenherschafferin Struselotte, welches Wissen hast du denn nun für die Kinder hier her geschaffen?

Struse: Naja, laß mal überlegen. Also, daß das Essen für alle reicht - wenn man teilt.

MA: Und nicht nur das Essen. Da gibt es ja noch viel mehr. Und manchmal ist es sogar so, daß wir am Ende mehr haben als vorher, eben weil wir geteilt haben.

Struse: Hä, wie geht das denn?

MA: Es geht nicht nur um Essen oder Kleidung, für die die weniger haben. Sondern - zum Beispiel - auch um Liebe, Glück, Zufriedenheit oder auch besondere Fähigkeiten, die jeder von uns vom lieben Gott erhalten hat. Das wird jedesmal mehr, wenn man es teilt.

Struse: Ah ich weiß geteilte Freude ist doppelte Freude.

MA: Genau.

Struse: Aber wie teilt man Fähigkeiten?

MA: Naja, jeder kann etwas, z.B. Geschichten erzählen, kochen, singen und so weiter und wenn man das mit anderen teilt, das anderen mit-teilt, dann bekommt man viel wieder zurück, z.B. Freude, Dankbarkeit oder Lob.

Struse: Also kann ich nicht nur das, was ich anfassen kann mit anderen teilen, sondern auch das was man nicht sehen kann. Du weißt du was? Dann kann ja wirklich jeder Mensch, egal ob er viel Geld hat oder nicht etwas mit anderen teilen.

MA: Genau so ist es.

Struse: Das finde ich gut. Da kann doch jeder hier mal überlegen, was er mit einem anderen teilen könnte, oder?

MA: Das ist eine gute Idee, Struselotte. Was könntest du denn teilen?

Struse: Na, ich werde jetzt mit allen die mitgebrachten Brote und Fische teilen. Da können mir vielleicht ein paar aus dem Helferkreis helfen. Und weil aus dem Brot nach 2000 Jahren jetzt wahrscheinlich nur noch Paniermehl geworden wäre, haben sich Brot und Fisch in Zettel verwandelt. Jeder kann darauf schreiben, was er gerne mit jemand teilen möchte. Und diesen Zettel kann er dann verschenken.

MA: Das ist eine tolle Idee. So entdeckt jeder, was er zum Teilen hat und was andere mit ihm teilen möchten. Und damit wir das richtig feiern können - und dabei auch satt werden - laden wir gleich im Anschluß an den Gottesdienst alle kleinen und Großen noch zum Picknicken ins Gemeindehaus ein.

Struse: Prima Plan, MA – jetzt habe ich echt Hunger. Vorher laßt uns noch gemeinsam das nächste Lied auf unseren Zettel singen „Wir haben Gottes Spuren festgestellt“.

MA: Und jetzt wollen wir auch am Ende noch einmal mit dem lieben Gott reden; also beten. Und ich bitte euch, dazu aufzustehen.

Lieber Gott,
wir danken dir, daß wir heute unseren Familiengottesdienst feiern können.

Struse: Wir bitten dich für die kranken Menschen in unserer Gemeinde:
daß sie wieder fröhlich sein können und mit neuer Kraft nach vorne schauen können.
Schenke uns, die wir gesund sind, Verständnis und Rücksicht für kranke und behinderte Menschen,
dass wir sie so akzeptieren wie sie sind und wir uns nicht über sie lustig machen.
Öffne du unsere Augen und Herzen für die Not der anderen,
dass wir gern bereit sind, zu helfen und zu teilen.

MA: Lieber Vater, wir möchten dich auch für unsere eigenen Familien bitten.
Segne du alle, die zu uns gehören. Bitte erhalte du unsere Liebe und laß uns alle gesund bleiben.

Struse: Lieber Vater,
wir haben heute im Gottesdienst von einem deiner Wunder gehört.
Danke, daß du große und kleine Wunder geschehen läßt.
Bitte laß uns darum empfindsam für die kleinen, oft alltäglichen, Wunder sein.
Laß uns zur Ruhe kommen und Zeit füreinander haben.
Zeit zum Reden, zum Spielen, zum Singen, zum Beten und zum Zusammen sein.
Bitte begleite du ein jeden von uns und schenke uns deinen Frieden.

MA: Wir beten gemeinsam:
Vater unser …

Der Text stammt von Pfarrer Stork aus der evangelischen Kirche in Blasheim.